STERNE IM FELD

Versuch einer Erklärung von Kornkreisen und Kornfeldfiguren

In seinem Aufsatz "Autonomie und Autopoiesis" schreibt Francisco Varela über den Begriff der "Organisatorischen Geschlossenheit" folgendes: Eine organisatorisch geschlossene Einheit wird als zusammengesetzte Einheit durch ein Netzwerk von Interaktionen von Komponenten definiert, die erstens durch ihre Interaktionen rekursiv das Netzwerk der Interaktionen generieren, das sie produziert, und die zweitens das Netzwerk als Einheit in dem Raum, in dem die Komponenten existieren, dadurch realisieren, dass sie die Begrenzungen der Einheit als vom Hintergrund abgehoben konstituieren und spezifizieren.


Abb. 2


Die meisten Kornfeldfiguren, die in den Jahren vor 1980 gefunden wurden, entsprachen in ihrer Form einem der fünf Haupttypen von Kornkreisgruppierungen (Abbildung 2). Alle diese Kornfeldfiguren entstanden auf grundwasserleitenden Untergründen, deren temporäre unterirdische Wasserhaltigkeit die elektrische Leitfähigkeit der darüberliegenden Böden beeinflusst, insbesondere wenn das Grundwasser, wie es für diese Untergründe typisch ist, unterirdisch fließt (Porengrundwasserleiter oder Karstleiter) und so schwache elektromagnetische Felder in die Böden und ihren Bewuchs induziert (vgl. Grist 1991).


Natürliche Kornkreise

Dr. George Terence Meaden veröffentlichte 1989 sein Buch "The Circles Effect and its Mysteries". Es enthielt eine umfassende Theorie eines speziellen meteorologischen Phänomens: Eine Windhose kann unter bestimmten Bedingungen kollabieren und zu einem "Plasma Vortex", einem abgeflachten sphärischen und elektrisch geladenen Wirbel werden. Wenn dieses "Plasmoid", (eine Wortschöpfung Meadens aus "Plasma" und "Ellipsoid"), nun zufällig in einem Kornfeld niedergeht, kann es durch seine schnelle Rotation und sein verhältnismäßig starkes Magnetfeld in Verbindung mit der hohen Temperatur des Plasmas einen einzelnen Kornkreis erzeugen. Dieser Theorie möchte ich nichts hinzufügen, sie erscheint mir als Erklärung für einzelne Kornkreise durchaus plausibel. Eher würde ich die Beschreibung vereinfachen, denn obwohl ein wie von Meaden beschriebener "Zusammenbruch des Wirbels" zu einem "Plasma-Wirbel" führen mag, scheint mir gerade dieser Teil der Hypothese komplizierter zu sein als notwendig. Ich halte es für möglich, dass unter verschiedenen spezifischen Wetterbedingungen sowohl stationäre Windhosen als auch Plasmawirbel entstehen können, ohne dass die eine Wettererscheinung aus der anderen hervorgegangen sein muss.

Meiner Vermutung nach kann ein Plasmoid unter bestimmten Bedingungen am Boden entstehen, und zwar am ehesten in Schilf, Grasland oder Kornfeldern. Durch eine positive elektrische Ladung der Luft zwischen den dichtstehenden Pflanzenhalmen entsteht eine isolierende Schicht zwischen einem negativ geladenen Untergrund (diese Ladung erhält ihr Vorzeichen beispielsweise aus einem unterirdisch fließendem Grundwasserstrom über einem Porengrundwasserleiter) und der über dieser Luft stehenden Atmosphäre, die aufgrund der lokalen Bedingungen ebenfalls negativ geladen ist (Abbildung 3: In Anlehnung an den meteorologischen Begriff des "Schönwetterfeldes", welcher die positive elektrostatische Ladung der ungestörten Erdatmosphäre bei wolkenlosem Himmel bezeichnet, bezeichne ich hier die beispielsweise durch den Durchzug eines gewittrigen Tiefdruckgebietes negativ geladene Atmosphäre als "Schlechtwetterfeld"). An einem windstillen und relativ warmen Tag mag der Ladungsunterschied zwischen der dünnen Luftschicht zwischen den Halmen einerseits und dem Boden selbst sowie der Luft über der bepflanzten Fläche ausreichend groß werden, dass die eher trockenere und wärmere Luft am Boden stellenweise ionisiert. Durch kleine Störungen dieser Luft wie zum Beispiel durch einen erst jetzt aufkommenden schwachen Wind über dem Kornfeld könnten am Boden kleine lokale Luftwirbel gebildet werden, die wiederum Staub und kleine Pflanzenteile aufnehmen und ebenfalls ionisieren könnten. So mag ein relativ stark elektrisch geladener Wirbel entstehen, der aber nicht über die obere Halmhöhe hinausreicht, sondern zunächst in direkter Bodennähe bleibt. Sollte dieser Luftwirbel aber nun so stark geladen sein, dass er in der Lage wäre, sein gesamtes Volumen an Luft und mitgeführtem Staub zu einem Plasma zu ionisieren, würde aufgrund der Lichtbrechung zwischen der äußeren Lufthülle des Wirbels und der umgebenden Luft ein runder und stark abgeflachter, aber vor allem undurchsichtiger Körper im Kornfeld erscheinen, der wegen seiner plasmatischen Eigenschaften zunächst immer schneller rotieren würde, bis er schließlich durch die zunehmende Erhitzung des Plasmas in die Luft über dem Feld aufstiege. Vorher kann er jedoch die Pflanzen, zwischen denen er entstanden ist, niedergelegt haben. Je nach Art der Bepflanzung und persönlicher Sichtweise ist an dieser Stelle nun ein UFO-Nest oder ein Kornkreis entstanden.

In der Höhe würde das Plasmoid allmählich einen guten Teil seiner freien Elektronen an die umgebende Luft verlieren, dadurch würde es wieder schwerer und seine Rotation würde sich verlangsamen, so dass sich seine Form einer Kugel annähert. Wenn es sich nicht nun buchstäblich in Luft auflöst, würde es als leuchtender Ball wieder absinken. Falls dieser natürliche "Plasma-Ball" wieder auf dem gleichen Kornfeld niedergeht, aus welchem er aufstieg, so würde er vielleicht wegen des jetzt gleichen Vorzeichens der elektrischen Ladung an seiner Hülle zunächst von ihm abprallen, aber er könnte auch zwischen die Halme sinken und dort seine Restladung abgeben, so dass an dieser Stelle bald wieder ein neuer Plasmawirbel oder, bei zeitnah veränderten Wetterbedingungen, eine stationäre Windhose entstehen kann. Ob allerdings seine Energie nach seiner Landung im Feld noch ausreicht, um direkt durch seine elektrische Ladung oder sein Magnetfeld einen zweiten Kornkreis zu erzeugen, wage ich zu bezweifeln.


Abb. 3


Plasmawirbel werden sehr selten beobachtet und oft finden sich Berichte nicht in meteorologischen Fachzeitschriften, sondern in den Veröffentlichungen der Ufologie. Dank ihrer Undurchsichtigkeit hält man sie für artifizielle Flugkörper und die von ihnen erzeugten Kornkreise für Landespuren eines UFOs. Vor vierhundert Jahren dachte man noch nicht an die Möglichkeit der Raumfahrt, also waren Kornkreise eher Teufelswerk oder die Spuren tanzender Elfen.

An einem Tag mit ähnlichen Wetterbedingungen mag es sein, dass der Ladungsunterschied zwischen der Luftschicht innerhalb des Kornfeldes und der darüberliegenden Luft kleiner ist, so dass ein Plasmawirbel in seiner Ausdehnung nach oben nicht auf die Höhe der Halme begrenzt bleibt. So kann dann aus einem elektrisch geladenen Wirbel eine stationäre Windhose entstehen, die ebenfalls einen Kornkreis erzeugt. Ein System aus fünf zusammenhängend rotierenden Windhosen (Abbildung 4), wie es Henning Lagies im Sommer des Jahres 1946 in Angeln sah, wird ein noch viel seltenerer Sonderfall dieser Theorie sein, unmöglich ist es jedoch nicht. Wenn an dem Ort, an welchem der Plasmawirbel sich als Windhose in die Höhe erstreckte, vollkommene Windstille herrschte, so wird die rotierende Luftsäule ihren Drehimpuls an die sie umgebende stehende Luft dergestalt abgegeben haben, dass ein kurzzeitig stabiles Fließgleichgewicht entstand. Bei vier im Abstand von neunzig Grad im Kreis um den zentralen Wirbel stehenden rotierenden Luftsäulen kann sich dieses System wahrscheinlich ein paar Sekunden länger erhalten als bei drei oder fünf begleitenden Wirbeln. Sobald dann das Luftwirbelsystem die stehende Luft aus der näheren Umgebung ansog, musste es zwangläufig kollabieren (Henning Lagies sagte mir, dass der gesamte Vorgang sich innerhalb weniger Sekunden abspielte). An der Stelle, an welcher es sich befand, lag nun ein Quincunx aus umgelegten Kornhalmen im Feld. Für jemanden, der nicht wie Henning Lagies die fünf Windhosen sah, welche ihn ins Feld gewirbelt hatten, sicherlich eine wundersame Erscheinung. Andererseits hatten die Bauern in Schleswig-Holstein 1946 andere Probleme als seltsame Kreise in ihren Feldern. In den Jahren ab 1952 gab es jedoch Anfragen nach den Ursachen von Kornkreisen an das damals neu gegründete Wetteramt Schleswig, welches als wahrscheinliche Ursache stationäre Windhosen angab. Leider sind die spärlichen Unterlagen darüber nach dem Ausscheiden des Sachbearbeiters aus dem Amt in den siebziger Jahren verloren gegangen.


Abb. 4


Künstliche Kornkreise

Die Bezeichnung Quincunx leitet sich ab von "quinque uncia", lateinisch für "fünf Zwölftel". Die Unze war im europäischen Altertum ein Zwölftel eines Trojanischen Pfundes, aber die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "uncia" war wohl zunächst nur "Einheit" oder "Punkt". Auf einer alten griechischen Münze mit dem Nennwert von fünf Unzen sind dann auch fünf Punkte über Kreuz abgebildet (Abb. 5). Darüber hinaus stellt der Quincunx und ähnliche Figuren, in denen vier hervorgehobene Punkte sich rechtwinklig um einen meistens größeren Mittelpunkt gruppieren, in vielen Kulturkreisen und Religionen ein Symbol für "Welt" und "Universum" oder eben "Quintessenz" dar. (Abbildung 1: Schematische Darstellung des Quincunx im Kosmaten-Fußboden der Basilika Santa Maria in Cosmedin in Rom, wahrscheinlich erschaffen im Jahr 1123 n. Chr.)


Abb. 5


Wann immer nun ein durch Wirbelwinde geformter Quincunx in einem Kornfeld gefunden wurde und niemand Zeuge dessen Entstehung war, so war es wohl schwerlich vorstellbar, dass dieses Abbild einer kulturell geformte Figur eine natürliche Ursache hatte. Man wird sie wohl immer wahlweise für ein Wunder, für Hexerei oder Menschenwerk gehalten haben, außer man hatte wie Henning Lagies das sehr seltene Glück, der Entstehung eines Kornfeld-Quincunx (Abbildung 6) beizuwohnen.


Abb. 6


Natürliche Kornkreise sind sehr selten und sie werden nur in bestimmten Gegenden gefunden und auch dort wahrscheinlich nicht in jedem Jahrzehnt. Aber wenn man sie dann mal findet, kann es sein, dass die Menschen, die sie gefunden haben, sie wegen ihres unnatürlichen Aussehens imitieren, weswegen dann menschengemachte Kornkreise und Kornfeldfiguren in denselben Gegenden gefunden werden, in denen auch ab und an die natürlichen Kornkreise erscheinen. Aber der Wunsch zur Nachahmung ist nur der Auslöser, denn im Allgemeinen machen Menschen Kornkreise aus genausovielen Gründen wie es Menschen gibt, die Kornkreise machen. Einzelne Kornkreise anzulegen ist eine lustige Beschäftigung, wenn es nicht gerade regnet, und die Ausführung einer komplexen Kornfeldfigur stellt hohe logistische und künstlerische Anforderungen an den Einzelnen und an die Gruppe. Schon die Herausforderung allein kann Grund genug sein, eine Kornfeldfigur anzulegen, darüber hinaus mag der Wunsch, mit den Kräften, welche die natürlichen Kornkreise verursachen, in Berührung zu geraten, eine Rolle spielen. Eine weitere Motivation besteht darin, die Kornfeldfigur so anzufertigen und aussehen zu lassen, dass sie auf andere Menschen wie eine von natürlichen Kräften oder hypothetischen höheren Wesen in das Korn gelegte Figur wirkt. Letztenendlich würden Menschen keine Kornkreise machen, wenn es die seltenen natürlichen Kornkreise nicht geben würde; sie und ihr geheimnisvolles Umfeld sind die Inspirationsquelle für alle Menschen, die Kornkreise machen und dies als persönliche Bereicherung ihres Lebens erfahren.

Als in den späten achtziger Jahren natürliche Kornkreise eine gewisse Popularität erlangten und im Zusammenhang mit UFO-Sichtungen (siehe die obigen Erläuterungen zum Plasmawirbel) zum Inbegriff für das Wirken einer unbekannten nichtmenschlichen Intelligenz wurden, fühlten sich viele Menschen von dem Phänomen angezogen und gingen in die Felder, um die Kreise persönlich in Augenschein zu nehmen. Von dort war es für einige nur ein kleiner Schritt, selbst Kreise zu machen. Auch in den siebziger und den frühen achtziger Jahren gab es menschengemachte Kornkreise, aber es waren insgesamt wohl weniger als die Zahl der natürlichen Kreise. Spätestens gegen Ende der achtziger Jahre waren die menschengemachten Kreise und Figuren in der Mehrzahl, aber meistens fehlten ihnen die Charakteristika der natürlichen Kornkreise, welche eben zumeist nur einzelne Kreise waren, deren Kornlage nicht mechanisch zu Boden gedrückt, sondern vom Wind verwirbelt war, weswegen diese Kreise auch nicht so klar definierte Ränder hatten wie die künstlichen Kornkreise. Mittlerweile jedoch stellen die menschengemachten Kornkreise einen bemerkenswerten Beitrag zur Kunst der Gegenwart dar: Als scheinbar autorenlose Kunstwerke in einem mystischen Kontext fernab der Metropolen bringen sie Menschen dazu, ihre gewohnten Wege und Denkweisen zu verlassen und ihre eigene Position in ihrer Welt zu überdenken. (Und falls die eigene Position gerade die horizontale inmitten eines sonnigen Weizenfeldes ist, lösen sich die Widersprüche der subjektiven Existenz allmählich im Kunstwerk auf. Kornkreise sind die einzige Form der Kunst, in der man gut schlafen kann.)


Der Goldene Schnitt in natürlichen und künstlichen Kornfeldfiguren

Ich habe lange nach einer Erklärung für den Goldenen Schnitt in natürlichen Kornfeldfiguren wie dem Quincunx von 1946 bei Wellspang in Angeln gesucht, aber keine plausible gefunden. Insgesamt fanden sich meines Wissens vor 1989 auch nur drei weitere Figuren dieser Art, in denen "pentagonale Geometrie" (vgl. Martineau 1992) eine Rolle spielte, diese lagen alle in englischen Kornfeldern und das zu einer Zeit, als dort schon gehäuft menschengemachte Kornfeldfiguren gefunden wurden.

Zudem gab es ungeachtet ihrer Entstehungsweise keine Kornfeldfigur, bei welcher der pentagonale Raster auf den Zentimeter genau gepasst hätte. Es handelte sich ausnahmslos um Näherungen, allein schon deswegen, weil sich ein Kornkreis wegen den Abständen zwischen den einzelnen stehenden Pflanzen an seinem Rand in seiner Ausdehnung überhaupt nicht zentimetergenau vermessen lässt. Auch sind die meisten der frühen Kornfeldfiguren nicht vermessen worden, so dass man ihre Geometrie nur anhand entzerrter Luftbilder untersuchen konnte, was wiederum zu Ungenauigkeiten in ihren Abbildungen führte. Und im Falle der Figur von 1946 war zwar ein Zeuge bei ihrer Entstehung anwesend, der aber zu seiner unleugbaren Beobachtungsgabe nicht auch noch einen Zollstock bei sich trug.

So ist der Goldene Schnitt in natürlichen Kornfeldfiguren eher eine Annahme als eine wissenschaftlich belegbare Tatsache. Das muss aber nicht bedeuten, dass er nicht in der Geometrie einer einzelnen Kornfeldfigur sichtbar ist. Beim Angelner Quincunx von 1946 zum Beispiel ist es vorstellbar, dass sich das System aus fünf symmetrisch stehenden Wirbelwinden sich innerhalb weniger Sekunden auf die dem Goldenen Schnitt entsprechenden Durchmesser und Abstände gleich einer Chladnischen Klangfigur einschwang, weil das daraus resultierende Verhältnis der rotierenden Luftsäulen zueinander das gesamte System stabilisierte. Die unsichtbare Geometrie der Kornfeldfigur ist dann ein zweidimensionales Abbild des kurzzeitigen Fließgleichgewichts innerhalb des Wirbelsystems.

Bei den künstlichen Kornfeldfiguren ist die Erklärung für die pentagonale Geometrie ähnlich, auch wenn es hier fast hundert Jahre gedauert hat, bis sich das gesamte an der Herstellung von menschengemachten Kornkreisen beteiligte System darauf einschwingen konnte. Statt den Durchmessern und Abständen von Plasmawirbeln und Windhosen spielt hier die Normung und Standardisierung der Maschinen und Werkzeuge der industriellen Landwirtschaft eine große Rolle. Die Norm für den Radstand von Traktoren wurde weltweit mit denselben mathematischen Methoden berechnet wie die Breite einer Gartenwalze oder sogar die Länge einer Dachlatte. Als die verschiedenen Institute für Normierung wie das British Standards Institute oder das Deutsche Institut für Normung im frühen zwanzigsten Jahrhundert damit begannen, Normen der Abmessungen von industriell gefertigten Gütern festzulegen, wurde als ein Faktor zur Umrechnung der verschiedenen vorgefundenen Maßstäbe unter anderem das Verhältnis des Goldenen Schnittes benutzt, weil sich so in wenigen Rechenschritten ein kleinstes gemeinsames Vielfaches finden ließ, von welchem aus man wieder auf eine neue und mit den alten Standards kompatible Größe ableiten konnte.

Da auch die Länge der Ausleger eines Düngewagens standardisiert ist, stellt ein industriell bewirtschaftetes Kornfeld mit seinen parallel im gleichen Abstand liegenden Traktorspuren eine ideale Leinwand für einen Kornkreismacher dar, welcher als sein Arbeitswerkzeug beispielsweise ein vier Fuß langes Brett gewählt hat. Genügend Erfahrung und eine glückliche Hand vorausgesetzt, wird es für ihn nicht schwer sein, eine Figur ins Feld zu legen, die im Nachhinein so aussieht, als wäre sie nach einem unsichtbaren pentagonalen Raster konstruiert (Abbildung 7). Das liegt einfach nur daran, dass sich die Radien seiner Kreise, die ja Vielfache der Spur seines Brettes sind, gut in die genormte Spurbreite und die Abstände zwischen den Fahrspuren einpassen. Wenn dann für die Pfade zwischen den Kreisen und etwaigen anderen Elementen noch bestimmte Winkel zur Traktorspur gewählt werden, erhöhen sich die Chancen auf einen pentagonalen Raster, der sich über das gesamte Feld erstreckt (Abbildung 8).

So mag damals der Eindruck entstanden sein, Kornfeldfiguren hätten weltweit denselben Verursacher. Der Goldene Schnitt war aber die von den ersten Kornkreis-Artisten zunächst nicht bemerkte Folge ihrer genormten Werkzeuge und so gesehen eher das Ergebnis einer systemtheoretisch zu verstehenden sozialen Schwingungsfigur, die ähnlich entstanden war wie bei den Wirbelwinden, nur sehr viel langsamer.




Abb. 7



Abb. 8


Quellen und weiterführende Literatur:

Balfour, Mark: "The Sign of the Serpent: The Key to Creative Physics", Prism Press, Dorset, 1990.

Budden, Albert: "UFOs: Psychic Close Encounters", Blandford, London, 1995.

Bühler, Walther: "Das Pentagramm und der Goldene Schnitt als Schöpfungsprinzip", Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, 1996.

Denton, B. & Phillips, C. A.: "The Tully Report", UFO Research Queensland, City East, Queensland, Australia, 1969.

Grist, Brian: "The Aquifer Attractor", The Cerealogist, No. 5, London, 1991.

Martineau, John S.: "Agriglyph Geometry", Wooden Books, Wales, 1993.

Meaden, George Terence: "The Circles Effect and its Mysteries", Artetech Publishing Company, Wiltshire, 1989.

Meaden, George Terence (Hrsg.): "Circles from the Sky", Souvenir Press, London, 1991.

Meyl, Konstantin: "Potentialwirbel, Band 1: Diskussionsbeiträge zur naturwissenschaftlichen Deutung und zur physikalisch-technischen Nutzung, basierend auf einer mathematischen Berechnung neu entdeckter hydrotischer Wirbel", INDEL Gmbh Verlagsabteilung, Villingen-Schwenningen, 1990.

Plot, Robert: "A Natural History of Stafford-Shire", Oxford, 1686 (Nachdruck bei E. J. Morten Publishers, Manchester, 1973).

Rutkowski, Chris & Dittman, Geoff: "UFO Report: The Best Cases Revealed", Dundurn Press, Toronto, Ontario, Kanada, 2006.

Sharp, John: "Cosmati Pavements at Westminster Abbey", Nexus Network Journal: Architecture and Mathematics, Volume I (1999), Edizioni Cadmo, Florenz, 2000.

Varela, Francisco J.: "Autonomy and Autopoiesis", in: Roth, G. & Schwengler, H. (Hrsg.): "Self-organizing Systems", Campus, Frankfurt/New York, 1981.

Wagner, Waltraud: "Tanzendes Wasser", Neue Erde Verlag, Saarbrücken, 1993.

Wilson, Terry. "The Secret History of Crop Circles", The Centre for Crop Circle Studies, Devon, 1998.


Websites (Stand 1. 12. 2012)

www.cropcircleconnector.com
www.temporarytemples.co.uk


© 2012 wolfgang schindler

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